Als sich die Römer von der Insel Großbritannien zurückzogen, gab es drei Hauptstämme in Schottland: Die Pikten im Nordosten, die Britannier im Süden (unter anderem im Königreich Strathclyde) und
die Gälen bzw. Skoten im westlichen Königreich Dalriada. Im Jahr 843 übernahm der skotische König Kenneth MacAlpin die piktische Krone. Er gilt als Begründer des vereinigten Schottlands und des
Hauses Alpin. Mit der Zeit vergrößerte sich das schottische Reich, als andere Territorien wie Strathclyde unterworfen wurden.
Die frühen schottischen Monarchen wurden gemäß dem Tanistry-Brauch gewählt, wodurch verschiedene Linien des Hauses MacAlpin sich gegenseitig an der Macht ablösten. Als Folge davon kam es oft zu
gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Linien der Dynastie. Von 942 bis 1005 gab es nicht weniger als sieben Könige, die entweder ermordet wurden oder auf dem
Schlachtfeld starben. Malcolm II. schaffte 1005 das Tanistry-System ab, ließ zahlreiche Kontrahenten beseitigen und festigte so seine Machtposition. Sein Enkel Duncan I. war 1034 der erste
erbliche Monarch Schottlands. Im Jahr 1040 wurde Duncan in einer Schlacht durch Macbeth getötet, dieser wiederum 1057 durch Duncans Sohn Malcolm Canmore. Nach der Ermordung von Macbeths Stiefsohn
Lulach bestieg Malcolm Canmore als Malcolm III. den schottischen Thron und begründete das Haus Dunkeld.
Um seinen Sieg zu ermöglichen, hatte Malcolm auf englische Hilfe zurückgegriffen, was den Beginn einer langen Ära englischen Einflusses auf die schottische Politik markierte. Nach seinem Tod im
Jahr 1093 kam es zu einer Reihe von Erbfolgekriegen zwischen Malcolms Söhnen einerseits und Malcolms Bruder Donald III. andererseits. Von 1107 an war Schottland für kurze Zeit zweigeteilt, dem
letzten Willen von König Edgar entsprechend. Dieser hatte das Reich zwischen seinem älteren Sohn Alexander I. und seinem jüngeren Sohn David I. aufgeteilt. Nach Alexanders Tod im Jahr 1124 erbte
David die nördliche Reichshälfte und Schottland war wieder vereint. Auf David folgte im Jahr 1142 Malcolm IV., auf diesen wiederum William der Löwe.
William regierte ab 1165 während 49 Jahren und ist damit der am längsten herrschende aller schottischen Monarchen. Er beteiligte sich an der Rebellion gegen den englischen König Henry II. Die
Rebellion schlug jedoch fehl und William geriet in englische Gefangenschaft. Um seine Freilassung zu erreichen, musste er den englischen König als obersten Lehnsherrn anerkennen. Richard I.
willigte 1189 ein, die Vereinbarung aufzulösen und verlangte als Gegenleistung eine große Geldsumme für die Finanzierung der Kreuzzüge.[47] William starb im Jahr 1214. Sein Sohn Alexander II. und
sein Enkel Alexander III. versuchten, die Äußeren Hebriden zu erobern, die noch immer unter der Herrschaft Norwegens standen. Während der Herrschaft von Alexander III. scheiterte 1263 unter Håkon
IV. ein norwegischer Feldzug nach Westschottland. Der im Jahr 1266 geschlossene Frieden von Perth bestätigte die schottische Herrschaft über die Äußeren Hebriden und andere umstrittene
Gebiete.
Alexanders unerwarteter Tod im Jahr 1286 löste eine weitreichende Thronfolgekrise aus. Der englische König Edward I., der als Schiedsrichter eingesetzt worden war, wählte Alexanders dreijährige
norwegische Enkelin Margarete. Als sie 1290 auf der Überfahrt nach Schottland starb, machten 13 Anwärter ihren Thronanspruch geltend. Ein Gericht unter der Führung Edwards I. bestimmte John
Balliol zum Nachfolger. Der englische König behandelte ihn jedoch als Vasallen und mischte sich in die inneren schottischen Angelegenheiten ein. Als Balliol im Jahr 1295 den Treueschwur gegenüber
England brach, eroberten Edwards Truppen große Teile Schottlands. In den ersten Jahren des darauf folgenden Schottischen Unabhängigkeitskrieges hatte Schottland keinen Monarchen, bis sich Robert
the Bruce 1306 selbst zum König ernannte.
Mit der Declaration of Arbroath riefen die Schotten 1320 ihre Unabhängigkeit aus, die England 1328 mit dem Abkommen von Edinburgh und Northampton bestätigte. Doch nur ein Jahr später starb Robert
und die Engländer fielen 1332 erneut in Schottland ein, um Edward Balliol, den angeblich „rechtmäßigen“ Erben John Balliols, als Monarchen einzusetzen. Nach weiteren kriegerischen
Auseinandersetzungen konnte Schottland 1336 seine Unabhängigkeit unter David II., dem Sohn von Robert the Bruce, wieder erlangen.
Nach der Zahlung eines hohen Lösegeldes kehrte James I. 1424 nach Schottland zurück. Um seine Autorität wiederherzustellen, ging er sehr gewaltsam vor und ließ zahlreiche seiner Gegner
hinrichten. James II. führte die Säuberungspolitik seines Vaters fort. James III. starb 1488 in einer Schlacht gegen aufständische Dukes, woraufhin James IV. den Thron bestieg.
1513 wollte James IV. die Abwesenheit des englischen Königs Henry VIII. ausnutzen und England erobern. Seine Truppen erlitten jedoch in der Schlacht von Flodden Field eine vernichtende
Niederlage. Der König und viele ranghohe Adlige kamen ums Leben. Da der Nachfolger Jakob V. noch ein Kleinkind war, herrschten Regenten über das Land. James V. führte 1542 erneut einen
verheerenden Krieg gegen England und starb im selben Jahr. Thronerbin war seine sechs Tage alte Tochter Mary Stuart, erneut verwalteten Regenten das Land. Die katholische Mary herrschte während
einer Zeit religiöser Spannungen. Nach den Bemühungen der Reformatoren um John Knox legte das Parlament fest, dass nur ein Protestant Anspruch auf den schottischen Thron erheben könne. Mary
heiratete 1565 ihren katholischen Cousin Henry Stuart, Lord Darnley.
Nach dessen Ermordung im Jahr 1566 ging sie eine noch umstrittenere Verbindung mit James Hepburn, 4. Earl of Bothwell ein, den man in weiten Kreisen für Lord Darnleys Mörder hielt. Der Adel
lehnte sich gegen die Königin auf und zwang sie zur Abdankung. Sie floh nach England, Elizabeth I. ließ sie gefangen nehmen und später hinrichten. Die schottische Krone ging an Marys Sohn James
VI., der noch ein Kleinkind war und protestantisch erzogen wurde.
Personalunion und republikanische Phase
Mit dem Tod von Elisabeth I. endete 1603 die Herrschaft des Hauses Tudor, da sie keine Nachkommen hatte. Auf sie folgte der schottische Monarch James VI., der nun als James I. auch über England
herrschte. Obwohl England und Schottland in Personalunion verbunden waren (James I. bezeichnete sich ab 1604 als „König von Großbritannien"), blieben sie getrennte Königreiche. James’ Sohn
Charles I. trug regelmäßig Konflikte mit dem englischen Parlament aus. Dabei ging es um die Machtverteilung zwischen Krone und Parlament und vor allem um das Recht, Steuern zu erheben. Von 1629
bis 1640 regierte er allein, ohne je das Parlament einzuberufen. Charles erhob von sich aus Steuern und erließ umstrittene Gesetze, von denen viele gegen die schottischen Presbyterianer und die
englischen Puritaner gerichtet waren. Der Konflikt zwischen Königshaus und Parlament erreichte 1642 seinen Höhepunkt, als der Englische Bürgerkrieg ausbrach.
Der Krieg endete 1649 mit der Hinrichtung des Königs, der Abschaffung der Monarchie und der Einführung einer Republik, die unter dem Namen Commonwealth of England bekannt ist. 1653 riss Oliver
Cromwell, der bedeutendste militärische und politische Führer, die Macht an sich, ernannte sich selbst zum Lordprotektor und regierte als eine Art Militärdiktator. Er blieb bis zu seinem Tod im
Jahr 1658 an der Macht und wurde von seinem Sohn Richard Cromwell abgelöst. Der neue Lordprotektor zeigte wenig Interesse am Regieren und trat nach kurzer Zeit zurück.[56] Das Fehlen einer klaren
Herrschaft führte zu Unruhen und im Volk verbreitete sich der Wunsch zur Wiedereinführung der Monarchie. Die Restauration erfolgte im Jahr 1660, als Charles II., der Sohn des hingerichteten
Charles I., zum König ernannt wurde.
Unter Charles’ Herrschaft entstanden die Vorläufer der modernen politischen Parteien. Der König hatte keine legitimen Kinder, sein römisch-katholischer Bruder James, Duke of York war somit
Thronfolger. Im Parlament gab es Bestrebungen, James von der Thronfolge auszuschließen. Die „Verabscheuer“ (abhorrers) waren gegen den Ausschluss und formierten sich zu den Tories, während die
„Petitionäre“ (petitioners), die den Ausschluss befürworteten, sich zu den Whigs zusammenschlossen. Der Exclusion Bill erhielt jedoch keine Mehrheit. Mehrmals löste Charles das Parlament auf,
weil er befürchtete, das Gesetz könnte doch noch angenommen werden. Nach der Parlamentsauflösung 1681 regierte er bis zu seinem Tode im Jahr 1685 als absolutistischer Monarch. Der katholische
James II. verfolgte eine Politik der religiösen Toleranz und beschwor damit den Zorn zahlreicher protestantischer Untertanen herauf. Es erwuchs Widerstand gegen seine Entscheidungen, ein
stehendes Heer zu schaffen, Katholiken in hohe politische und militärische Ämter zu befördern und Kleriker der Church of England zu verhaften, die seine Politik bekämpften. Daraufhin lud eine
Gruppe protestantischer Adliger James’ Tochter Mary II. und deren Ehemann William III. von Oranien-Nassau ein, den König abzusetzen.
William traf am 5. November 1688 in England ein, während James sich mit der Untreue zahlreicher protestantischer Beamter konfrontiert sah und floh. Das Parlament schloss James’ katholischen Sohn
James Francis Edward Stuart von der Thronfolge aus. William und Mary wurden zu gemeinsamen Staatsoberhäuptern von England, Schottland und Irland erklärt.
Die Absetzung von James ist als Glorious Revolution bekannt geworden und war einer der wichtigsten Meilensteine in der Ausdehnung parlamentarischer Macht. Die 1689 verabschiedete Bill of Rights
bestätigte den Vorrang des Parlaments und legte fest, dass das englische Volk gewisse Rechte besaß, insbesondere die Freiheit von solchen Steuern, die ohne Zustimmung des Parlaments erhoben
wurden. Das Gesetz verlangte auch, dass künftige Monarchen protestantisch sein müssen. Außerdem wurde bestimmt, dass nur die Kinder von William und Mary oder aber Marys Schwester Anne Anspruch
auf den Thron erheben durften. Mary starb 1694 kinderlos, wodurch William alleiniger Monarch wurde. 1700 gab es erneut eine Krise, nachdem alle Kinder von Prinzessin Anne verstorben waren und sie
nun die einzige Person in der Thronfolge war. Das Parlament befürchtete, dass James II. oder einer seiner katholischen Verwandten erneut ihren Anspruch geltend machen würden und verabschiedete
1701 den Act of Settlement. Eine entfernte protestantische Tante Williams, Sophie von der Pfalz, wurde zur Thronerbin bestimmt. Kurz nach Verabschiedung des Gesetzes starb William, wodurch seine
Schwägerin Anne Königin wurde.
Nach der Vereinigung der Königreiche
Nach Annes Thronbesteigung war die Thronfolge bald wieder ein politisches Thema. Das schottische Parlament war verärgert darüber, dass das englische Parlament eigenmächtig Sophie von der Pfalz
zur Thronerbin erklärt hatte. Es erließ den Act of Security und drohte, die Personalunion von Schottland und England aufzulösen. Das englische Parlament wiederum reagierte 1705 mit dem Alien Act
und drohte damit, die schottische Wirtschaft durch den Ausschluss vom Freihandel kollabieren zu lassen. Als Folge davon nahm das schottische Parlament gezwungenermaßen den Act of Union 1707 an.
Mit diesem Gesetz wurden England und Schottland zum Königreich Großbritannien vereinigt, wobei für die Thronfolge weiterhin die im Act of Settlement aufgestellten Regeln galten.
Auf die 1714 verstorbene Anne folgte George I. auf den Thron, Begründer des Hauses Hannover und Sohn der wenige Wochen zuvor ebenfalls verstorbenen Sophie von der Pfalz. George festigte seine
Machtposition mit der Niederschlagung zweier jakobitischer Aufstände in den Jahren 1715 und 1719. Der neue Monarch war in Regierungsangelegenheiten weit weniger aktiv als die meisten seiner
Vorgänger und widmete sich stattdessen lieber der Verwaltung seiner deutschen Besitztümer. Dadurch ergab sich eine Machtverschiebung zu den Ministern, insbesondere zu Robert Walpole, der als
erster Premierminister Großbritanniens gilt. Der Machtzuwachs des Premierministers und seines Kabinetts setzten sich unter der Herrschaft von George II. fort. 1746 wurden die katholischen Stuarts
endgültig besiegt. Unter George III. gingen die amerikanischen Kolonien verloren, doch in der übrigen Welt nahm der britische Einfluss zu. Mit dem Act of Union 1800 entstand das Vereinigte
Königreich von Großbritannien und Irland.
Von 1811 bis 1820 war George III. geisteskrank, an seiner Stelle herrschte sein Sohn, der spätere König George IV., als Prinzregent. Während der Regentschaft und später während seiner eigenen
Herrschaft nahm die Macht des Königs kontinuierlich ab. Sein Nachfolger William IV. war nicht mehr in der Lage, effektiv die Macht des Parlaments einzuschränken. Nach politischen Differenzen
entließ er 1834 William Lamb, 2. Viscount Melbourne, den Premierminister der Whig-Partei, und ernannte stattdessen Robert Peel von der Tory-Partei. Dem König blieb keine andere Wahl, als Lord
Melbourne wieder einzusetzen, da die Whigs die darauf folgenden Wahlen gewannen. Seither hat kein Monarch mehr gegen den Willen des demokratisch gewählten Parlaments einen Premierminister ernannt
oder entlassen. Darüber hinaus wurde der Reform Act 1832 verabschiedet, mit dem die vielen rotten boroughs verschwanden. Weitere Gesetze führten schrittweise zu mehr Wahlberechtigten und zu einer
stärkeren Legitimation des House of Commons als dem wichtigeren Teil des Parlaments.
Der letzte Schritt hin zu einer konstitutionellen Monarchie wurde während der langen Herrschaft von Königin Victoria vollzogen. Gemäß der Lex Salica durfte sie als Frau nicht über das Königreich
Hannover herrschen, was die Personalunion des Vereinigten Königreichs mit Hannover beendete. Die viktorianische Ära war geprägt von raschem technologischem Fortschritt und dem Aufstieg
Großbritanniens zur führenden Weltmacht, dem Britischen Empire. Als Zeichen der britischen Herrschaft über Indien wurde ihr 1876 der Titel der Kaiserin von Indien verliehen. Republikanische
Bewegungen erhielten Auftrieb, zum Teil als Reaktion auf Victorias andauerndes Trauern und dem längeren Rückzug nach dem Tod ihres Gatten Albert von Sachsen-Coburg und Gotha im Jahr 1861.
Victorias Sohn Edward VII. wurde 1901 der erste Monarch des Hauses Sachsen-Coburg-Gotha. Sein Sohn George V. änderte jedoch 1917 den Familiennamen wegen der antideutschen Stimmung in der
Bevölkerung während des Ersten Weltkriegs in Windsor. 1922 erfolgte die Trennung Irlands in Nordirland (das Teil des Vereinigten Königreichs blieb) und den unabhängigen Irischen Freistaat. Fünf
Jahre später wurde der Staatsname in Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland geändert.
Vom Kaiserreich zur Nationengemeinschaft
Bis 1926 waren die Dominions und Kronkolonien dem Vereinigten Königreich untergeordnet. Die Balfour-Deklaration gab den Dominions das vollständige Selbstverwaltungsrecht. Dadurch erhielten die
Dominions gegenüber dem Mutterland einen gleichberechtigten Status und es entstanden so effektiv mehrere Königreiche mit demselben Monarchen. Das Statut von Westminster von 1931 bestätigte dieses
Konzept. In der Folge war George V. König des Vereinigten Königreichs, von Kanada, von Australien, von Neuseeland und weiteren Staaten.
Edward VIII. verursachte 1936 einen Skandal, als er die geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simpson heiraten wollte, obschon die Church of England die Wiederverheiratung von Geschiedenen ablehnte.
Er verzichtete auf die Krone und dankte ab. Die Parlamente des Vereinigten Königreichs und der anderen Commonwealth-Staaten entsprachen seinem Begehren. Edward VIII. und sämtliche allfällige
Kinder seiner neuen Ehefrau wurden von der Thronfolge ausgeschlossen und die Krone ging auf seinen Bruder George VI. über. Dieser blieb während des Zweiten Weltkriegs in der Heimat und suchte
nicht in Kanada Zuflucht vor den Kriegsereignissen, was zu einem Popularitätsschub führte. George VI. war auch der letzte Monarch, der den Titel „Kaiser von Indien“ trug, als Indien 1947 die
Unabhängigkeit erlangte.
Auf George VI. folgte 1952 dessen Tochter Elisabeth II., die heute noch herrscht. Während ihrer Herrschaft stieg zeitweise die Unterstützung für die republikanische Bewegung, insbesondere wegen
des schlechten Images der britischen Königsfamilie, das durch negative Ereignisse wie dem Tod von Prinzessin Diana hervorgerufen wurde.[68] Meinungsumfragen in jüngerer Vergangenheit zeigen
jedoch, dass die Treue zur Monarchie in weiten Bevölkerungskreisen ungebrochen anhält.[69] Auf Elisabeth II. folgten gemäß Thronfolge vom 24. April 2018 an erster Stelle Prinz Charles, darauf
Prinz William, dessen Sohn George, danach Charlotte und der an diesem Tag neugeborene Louis Arthur Charles. Prinz Harry rutschte an diesem Tag auf die sechste Stelle in der Thronfolge.
Nachfolge
Die Nachfolge wird durch verschiedene Gesetze geregelt, darunter die Bill of Rights von 1689, der Act of Settlement von 1701 und der Act of Union 1707. Die Regeln für die Nachfolge können nur
durch einen Parlamentsbeschluss geändert werden, außerdem müssen die Parlamente sämtlicher Commonwealth Realms ihre Zustimmung geben. Einer Einzelperson ist es nicht gestattet, ihre
Thronfolgerechte aufzugeben.
Beim Zeitpunkt des Todes des Monarchen tritt der Erbe oder die Erbin unmittelbar und automatisch die Nachfolge an, ohne dass eine Bestätigung oder eine weitere Zeremonie nötig ist. Somit ist auch
die Bedeutung des Ausspruchs „Der König ist tot, lang lebe der König!“ geklärt. Die Nachfolge wird durch den Accession Council, der sich im St James’s Palace versammelt, öffentlich verkündet.
Nach Verstreichen einer angemessenen Trauerzeit wird der neue Monarch in der Westminster Abbey gekrönt, üblicherweise durch den Erzbischof von Canterbury. Eine Krönung ist für das Herrschen aber
nicht unbedingt erforderlich, die Zeremonie findet üblicherweise mehrere Monate nach der Thronbesteigung statt.
Nach der Thronbesteigung herrscht der Monarch bis zu seinem Tode. Es ist den Monarchen nicht gestattet, einseitig abzudanken. Der einzige, der freiwillig auf die Krone verzichtete, war Edward
VIII. im Jahr 1936. Dazu musste das Parlament jedoch eigens ein Gesetz verabschieden, His Majesty’s Declaration of Abdication Act 1936 genannt. Der letzte Monarch, der gegen seinen Willen die
Macht abtreten musste, war James II., der 1688 während der Glorious Revolution ins Exil floh.
Einschränkungen
Die Thronfolge folgte bis 2013 dem Prinzip der Primogenitur. Männliche Blutsverwandte hatten Vorrang vor weiblichen: Söhne erbten vor Töchtern, die Erstgeborenen vor den jüngeren Geschwistern des
gleichen Geschlechts. Seit 2013 sind Töchter gleichgestellt. Der Act of Settlement beschränkt die Thronfolge auf die natürlichen und legitimen Nachkommen von Sophie von der Pfalz (1630–1714), der
Kurfürstin von Braunschweig-Lüneburg und Enkelin von James I.
Die Bill of Rights und der Act of Settlement beinhalten auch Einschränkungen religiöser Art, die wegen des Misstrauens der Engländer und Schotten gegenüber der römisch-katholischen Kirche
eingeführt wurden. Nur Personen, die protestantischer Konfession sind, besitzen einen Anspruch auf den Thron. Personen, die römisch-katholischer Konfession sind oder einen Katholiken heiraten,
wurden von der Thronfolge ausgeschlossen. Eine von der Thronfolge ausgeschlossene Person wird in diesem Sinne als „juristisch tot“ betrachtet und die Einschränkungen gelten nicht für dessen
legitime Nachkommen. 2011 wurde beschlossen, dass zukünftige Monarchen durch die Heirat einer römisch-katholischen Person nicht mehr das Anrecht auf den Thron einbüßen. Diese Änderung trat im
März 2015 in Kraft, als alle betroffenen Königreiche des Commonwealth die Änderung ratifiziert hatten. Da der König Oberhaupt der anglikanischen Staatskirche ist, blieb die Restriktion für den
Monarchen bestehen.
Regentschaft
Gemäß dem Regency Act von 1937 und 1953 wird die Macht dann durch einen Reichsverweser (Regenten) ausgeübt, wenn der Monarch entweder noch nicht das Alter von 18 Jahren erreicht hat oder wenn er
körperlich oder geistig dazu nicht in der Lage ist. Eine körperliche oder geistige Einschränkung muss von mindestens drei der folgenden Personen festgestellt werden; dem Ehegatten des Monarchen,
dem Lordkanzler, dem Speaker des Unterhauses, dem Lord Chief Justice of England and Wales und dem Master of the Rolls. Die Bestätigung von drei oder mehr der obgenannten Personen ist auch
notwendig, um die Regentschaft zu beenden und damit die Rückkehr des Monarchen zur Macht zu ermöglichen.
Ist eine Regentschaft notwendig, so wird die nachfolgende geeignete Person in der Thronfolge automatisch zum Regenten, es sei denn, sie ist selbst minderjährig oder nicht dazu in der Lage. Der
Regent muss mindestens 21 Jahre alt sein (im Falle des direkten Thronfolgers auch 18 Jahre) und ein britischer Staatsbürger mit Wohnsitz im Vereinigten Königreich sein. Bisher letzter Regent war
der spätere König George IV., der von 1811 bis 1820 die Amtsgeschäfte von seinem geisteskranken Vater George III. übernahm.
Im Falle einer vorübergehenden Krankheit oder eines Auslandaufenthaltes kann der Monarch seine Aufgaben kurzfristig an den Staatsrat übertragen, bestehend aus den vier nachfolgenden geeigneten
Personen in der Thronfolge. Die aktuellen Staatsräte sind der Prince of Wales, der Duke of Cambridge, Duke of Sussex und der Duke of York.
Finanzen
Einst deckte der Monarch alle offiziellen Ausgaben aus den Erträgen seines Erbes, darunter den Einkünften aus dem Crown Estate (königlichen Ländereien). 1760 trat George III. den Crown Estate an
die HM Treasury ab und erhielt als Gegenleistung eine jährliche Zahlung, die Zivilliste. Neben der Zivilliste finanzierte das Parlament die Ausgaben des Monarchen mit öffentlichen Geld, die als
Grants-in-aid (Hilfszuschüsse) bezeichnet wurden. Die im Jahr 1760 vereinbarte Zivilliste wurde per 1. April 2012 abgeschafft, zusammen mit den Zuschüssen für die königlichen Reisedienste und den
Unterhalt der königlichen Residenzen. Mit dem Sovereign Grant Act 2011 wurden diese Zahlungen durch eine einzige ersetzt. Der Monarch erhält zukünftig einen von der HM Treasury festgelegten
Anteil an den Erlösen des Crown Estate (zurzeit 25 %).
Neben dem Crown Estate werden auch die Ländereien und Vermögenswerte des Herzogtums Lancaster treuhänderisch verwaltet. Die Einkünfte aus dem Herzogtum Lancaster gehen nicht in die Staatskasse,
sondern werden für Ausgaben verwendet, die nicht durch die Zivilliste gedeckt sind. Das Herzogtum Cornwall ist ein ähnliches Gut, das im Namen des ältesten Sohnes des Monarchen verwaltet wird.
Der Monarch ist verpflichtet, indirekte Steuern wie die Mehrwertsteuer zu bezahlen, seit 1993 zahlt die Königin freiwillig Einkommensteuern und Kapitalertragsteuern auf ihre persönlichen
Einkünfte.
Schätzungen des Vermögens des Monarchen variieren, je nachdem, ob ihr persönlich gehörende oder treuhänderisch verwaltete Vermögenswerte mitberücksichtigt werden. Die Royal Collection, die
Kunstsammlung der Königsfamilie, ist beispielsweise nicht Teil des Privatvermögens des Monarchen, sondern wird durch den Royal Collection Trust, einer eingetragenen Wohlfahrtsorganisation,
verwaltet. Das Forbes Magazine schätzte im Jahr 2008 das Vermögen der Königin auf 650 Millionen US-Dollar, obschon keine offiziellen Zahlen erhältlich sind.[84] 1993 bezeichnete David Ogilvy, 8.
Earl of Airlie, der damalige Lord Chamberlain, Schätzungen von 100 Millionen Pfund als „maßlos übertrieben“
Residenzen
Die offizielle Hauptresidenz des britischen Monarchen ist Buckingham Palace in der City of Westminster, einem Stadtbezirk von London. Hier finden die meisten Staatsbankette, Amtseinsetzungen,
königlichen Taufen und weitere Zeremonien statt.[86] Windsor Castle, das größte bewohnte Schloss der Welt, liegt in Windsor, Berkshire und dient als Residenz an Wochenenden, über Ostern sowie
während der Pferderennen in Ascot. Die offizielle Residenz des Monarchen in Schottland ist der Palace of Holyroodhouse in Edinburgh, besser bekannt unter dem Namen Holyrood Palace. Der Monarch
weilt dort jedes Jahr mindestens während einer Woche sowie beim Besuch von Staatsanlässen in Schottland. Die offizielle Residenz in Nordirland ist Hillsborough Castle in Hillsborough westlich von
Belfast.
Bis zum Jahr 1530 waren der Palace of Westminster und der Tower of London die Hauptresidenzen des englischen Monarchen, als König Henry VIII. den Palace of Whitehall „erwarb“, indem er ihn sich
von Kardinal Wolsey schenken ließ. Whitehall wurde 1698 durch einen Brand bis auf die Grundmauern zerstört, woraufhin der Hofstaat in den St James’s Palace umzog.
Obwohl der Buckingham Palace seit 1837 als Londoner Wohnsitz dient, blieb St. James’s von übergeordneter Bedeutung und ist heute das zeremonielle und administrative Zentrum des Hofstaats.
Beispielsweise werden ausländische Botschafter am Court of St. James’s akkreditiert. Der St James’s Palace dient auch als Wohnsitz von Mitgliedern der königlichen Familie und ist der
Versammlungsort des Accession Council.
Weitere Wohnsitze der königlichen Familienmitglieder sind Clarence House und Kensington Palace. Die Paläste sind im Besitz der Krone, werden für zukünftige Herrscher treuhänderisch verwaltet und
können nicht durch den Monarchen verkauft werden. Zwei Paläste gehören zum persönlichen Besitz des Monarchen: Sandringham House, ein Landsitz in der englischen Grafschaft Norfolk, wird
üblicherweise von Weihnachten bis Ende Januar bewohnt. Im August und September residiert der Monarch im Balmoral Castle, einem Schloss in der schottischen Grafschaft Aberdeenshire.
Herrschertitel
Der vollständige Herrschertitel der amtierenden Monarchin lautet:
„Elisabeth die Zweite, durch die Gnade Gottes Königin des Vereinigten Königreiches Großbritannien und Nordirland sowie Ihrer anderen Länder und Reiche, Oberhaupt
des Commonwealth, Verteidigerin des Glaubens“
(Elizabeth the Second, by the Grace of God, Queen of the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland and of Her other Realms and Territories, Head of
the Commonwealth, Defender of the Faith).
Der Titel „Head of Commonwealth“ ist die persönliche Wahl der Königin und nicht fester Bestandteil des Herrschertitels. Papst Leo X. verlieh im Jahr 1521 König Henry VIII. den Titel Fidei
defensor („Verteidiger des Glaubens“) für seine Unterstützung des Papsttums in den ersten Jahren der Reformation. Allerdings sagte sich Henry VIII. später von der römisch-katholischen Kirche los
und gründete die Church of England. Papst Paul III. entzog ihm diesen Titel zwar wieder, doch das Parlament erließ ein Gesetz, das die weitere Verwendung erlaubte.
Der Monarch wird als His Majesty oder Her Majesty („seine/ihre Majestät“) angesprochen. Die Form Britannic Majesty („britannische Majestät“) erscheint auf internationalen Abkommen und auf Pässen,
um den britischen Monarchen von fremden Staatsoberhäuptern zu unterscheiden. Königsgattinnen (Queen consort) und Königswitwen (Queen dowager) werden ebenfalls als Majesty bezeichnet, nicht aber
die Ehegatten weiblicher Monarchen (Prince consort: Prinzgemahl). Aus diesem Grund wurde der Gatte der amtierenden Königin, der Duke of Edinburgh, lediglich als „Königliche Hoheit“ (Royal
Highness) bezeichnet.
Die Ordnungszahlen der Monarchen berücksichtigen lediglich die Herrscher seit der normannischen Invasion im Jahr 1066. Falls nur ein Monarch einen bestimmten Namen verwendet hat, wird keine
Ordnungszahl angefügt. Beispielsweise wird Königin Victoria nie als Victoria I. bezeichnet. Seit der Vereinigung von England und Schottland im Jahr 1707 basieren die Ordnungszahlen ausschließlich
auf den früheren englischen Königen, nicht aber auf den schottischen. 1953 klagten schottische Nationalisten gegen das Recht der neuen Königin, sich Elisabeth II. nennen zu dürfen, mit der
Begründung, dass es in Schottland nie eine Elisabeth I. gegeben hat. Im Fall MacCormick vs. Lord Advocate wies der Court of Session, das oberste schottische Zivilgericht, die Klage jedoch ab. Das
Gericht befand, dass die Namenswahl die Privatangelegenheit der Königin sei und auch den Herrschaftsrechten entspricht. Premierminister Winston Churchill merkte jedoch an, dass diese Regelung
nicht bindend sei und in Zukunft die höhere Ordnungszahl verwendet werden sollte.
Traditionellerweise besteht die Unterschrift des Monarchen aus seinem eigenen Königsnamen (ohne Ordnungszahl), gefolgt von einem R. Dieser Buchstabe steht für rex oder regina (König und Königin
auf Latein). Folglich unterschreibt die amtierende Königin mit „Elizabeth R“. Von 1877 bis 1948 fügten die Monarchen zusätzlich den Buchstaben I für imperator bzw. imperatrix an, aufgrund ihres
Status als Kaiser oder Kaiserin von Indien. Victoria unterschrieb also mit „Victoria RI“.
Das Wappen des Vereinigten Königreichs, das gleichzeitig Wappen des Königshauses und Staatswappen ist, existiert in seiner heutigen Form seit der Thronbesteigung von Königin Victoria im Jahr
1837. Es zeigt im ersten und vierten Quadrat drei schreitende goldene Löwen auf rotem Grund (England), im zweiten Quadrat einen roten aufrechten Löwen auf goldenem Grund (Schottland) und im
dritten Quadrat eine goldene Harfe auf blauem Grund (Irland bzw. Nordirland). Wappenträger sind der Löwe und das Einhorn. Der Wahlspruch lautet: Dieu et mon droit (französisch für „Gott und mein
Recht“). In Schottland verwendet der Monarch ein leicht abgewandeltes Wappen, bei dem das erste und vierte Quadrat Schottland repräsentieren, das zweite Quadrat England und das dritte Quadrat
Nordirland. Der Wahlspruch lautet: Nemo me impune lacessit (Latein für „Niemand erzürnt mich ungestraft“). Die Wappenträger sind das Einhorn und der Löwe.
Die offizielle Flagge des Monarchen im Vereinigten Königreich ist der Royal Standard, der die Wappen der Teilstaaten zeigt. Der in Schottland verwendete Royal Standard stellt die schottische
Version des Königswappens dar. Die Flagge wird nur auf Gebäuden und Fahrzeugen gehisst, in denen sich der Monarch aufhält; ansonsten weht die Union Flag. Der Royal Standard weht niemals auf
halbmast, weil es immer einen Monarchen gibt; im Todesfall übernimmt automatisch sein Nachfolger das Amt.